Das Haus in der Komsolmoskaya-Straße Nr. 5 trägt ein ganzes Leben auf seinen brüchigen Mauern. Zu den vielen Geschichten, die es erzählen könnte, gehört das Leben von Alexandra Petrowna. Nach Jahrzehnten harter Arbeit in den Fabriken von Omsk kann sich die 74-jährige Witwe heute nicht in ihren wohlverdienten Ruhestand zurücklehnen. Jeder Tag, besonders im Winter, ist ein Kampf ums Überleben. Seit ihr Mann vor 15 Jahren überfahren wurde, muss Alexandra ihren Alltag allein bewältigen. Doch mit ihrer geringen Rente und den Kräften, die allmählich schwinden, wird es für sie immer schwieriger, für sich zu sorgen. Hilflos sieht sie zu, wie das Haus verfällt. Niemals könnte sie sich eine Sanierung leisten. Auch ihr Mann war ein einfacher Arbeiter gewesen, und Wohlstand hatten sie nie gekannt. Noch heute gibt es kein fließendes Wasser, und nur einen Ofen zum Heizen, dessen spärliche Wärme die Wände kaum halten können. Umgenügend Holz für den Winter zu kaufen, würde Alexandra eine ganze Monatsrente bezahlen müssen.

Alexandra hat in ihrem Leben viel durchgemacht, doch die Kälte der sibirische Winter und die Einsamkeit setzen ihr im Alter immer mehr zu. Als an einem solchen eisigkalten Wintertag ein Team von Jugendlichen der Gemeinde Omsk in ihren Hof strömt, weiß Alexandra gar nicht, wie ihr geschieht. Flink machen sie sich an die Arbeit, um die Lkw-Ladung an Holz und Kohle für die Witwe zu zerkleinern bzw. in den Schuppen zu stapeln und zu schaufeln. Ein wenig verwirrt kommt sie nach draußen und kann die Tränen nicht zurückhalten, als sie die fröhlichen, jungenLeute sieht, die ihr von Herzen gern helfen. Aufgeregt läuft sie hin und her und dankt uns immer wieder. Dann, als die Holzscheite geschichtet sind und  die Kohle im Schuppen liegt, als die fleißigenJugendlichen schon auf dem Rückweg nach Omsk sind, heizt Alexandra  Petrowna ihren Ofen an, nimmt ihr warmes Tuch vom Kopf, setzt sich auf den Schemel und lächelt mir zu. Wärme strömt ins Haus, und Alexandras dankbarer Blick ist wie ein Segen, mit dem sie uns für das gute Werk beschenkt. An jedem Wintertag wird sie sich nun daran erinnern, dass jungeChristen zu  ihr gekommen sind, um ihr zu helfen. Die Freude darüber wird ihr über jeden dieser Wintertage hinweghelfen. Und wenn sie an ihrem warmen Ofen sitzt, wird sie darüber  nachdenken, was sie über den Glauben der jungen Christen erfahren hat, über Gott und über Jesus Christus, der auch ihre Not gesehen und ihr Hilfe gesandt hat.

‍