‍Sie ist klein, zierlich und scheint immer zu lächeln. IhrName klingt für uns seltsam, doch in seiner Bedeutungpasst er einfach wunderbar zum Wesen dieser überausfreundlichen Frau. Sie heißt Tsytsyk, was im Burjatischen „zarte, sanfte Blume“ bedeutet. Das Leben der 73-jährigenBurjatin jedoch war alles andere als leicht, und ohne Gottwäre sie daran zerbrochen.

Vor vier Jahren verlor Tsytsyk ihren Mann. Sie trug schwer an diesem Verlust. Doch als sie wenige Monate später auch ihren einzigen Sohn beerdigen musste, der während der Pandemie verstorben war, blieb sie völlig allein zurück. Die Last der Trauer und der plötzlichen Einsamkeit konnte sie nicht mehr tragen. Tsytsyk fiel förmlich in sich zusammen, gebeugt nicht nur von seelischem Leid, sondern auch von der gravierenden Armut, die plötzlich ihr Leben bestimmte. Ihr Mann und ihr Sohn hatten für ein bescheidenes Einkommen der Familie gesorgt. Jetzt muss Tsytsyk genau berechnen, wie sie ihre geringe Rente aufteilt, und immer wieder muss sie zwischen Bedürfnissen wie Essen, Heizen und Medikamenten entscheiden. Und wie für alle Menschen in Burjatien ist auch für Tsytsyk der Winter die größte Bedrohung.

Raue und frostreiche Wintermonate prägen das Kontinentalklima der autonomen Republik am Baikalsee (Russland). Ein Haus, eine Wohnung, oder auch nur ein Zimmer einigermaßen warm zu halten ist bei den eisigen Temperaturen und Stürmen eine Herausforderung. Weil Kohle oft nicht genug Wärme gibt, heizen die Burjaten besser mit Holz. Doch eine große Lieferung des kostbaren Rohstoffs kann sich eine Witwe wie Tsytsyk nicht leisten.

Besonders schlimm war der erste Winter nach dem Verlust des Mannes und des Sohnes. Doch gerade in dieser Not griff Gott ein. Tsytsyk traf eine Bekannte, die ihr von ihrem Glauben anJesus Christus erzählte. Anders als die in Burjatien verbreiteten Traditionen von Schamanentum und Buddhismus gab der Glauben an den lebendigen Gott der leidgeprüften Tsytsyk Hoffnung. Sie folgte der Einladung zum Gottesdienst in die erste burjatische Gemeinde in Ulan-Ude und öffnete ihr Herz für Jesus Christus. In der liebevollen Gemeinschaft der Christen fand sie Halt - und Hilfe. Die burjatischen Gläubigen kümmern sich um die Nöte ihrer Glaubensgeschwister, aber auch um die Nöte von Menschen, die Gott noch nicht kennen. Diesen Dienst der Gemeinden Burjatiens dürfen wir als BM unterstützen. Sie, liebe Missionsfreunde, haben es durch Ihre Hilfe im Witwenprojekt ermöglicht, dass auch Tsytsyk eine Lieferung an Holz für den Winter erhalten konnte. Wie freute sie sich darüber! Wie sehr vertraut sie ihrem Gott, der ihre Not sieht, der sich der Schwachen annimmt und durch Seine Kinder für sie sorgt. Und so sanft, wie ihr ganzes Wesen ist, so sanft bringt Tsytsyk auch ihre Dankbarkeit zum Ausdruck - mit einem Lächeln und einem fröhlichen Winken.

Diese Erfahrung von Gottes Fürsorge wird Tsytsyk gebrauchen, wenn sie anderen von Jesus Christus erzählt, vom Helfer der Witwen und Waisen, und es wird ihr persönliches Zeugnis sein, wenn sie sagt: Ohne Gott wirst du nicht glücklich!