Ich hatte schon viel von Moldawien gehört und war gespannt, den Menschen, vorrangig den Kindern, bei einer so besonderen Aktion wie der Weihnachtspäckchen- Verteilaktion zu begegnen. Ein Land und die Menschen auf eine persönliche Weise kennenzulernen, schätze ich sehr. Was sofort auffällt: die Menschen sind so herzlich, begeisterungsfähig und wunderschön. Das Lachen der Kinder, die Umarmungen, die warmherzige Begrüßung und die ehrlichen Einblicke in das persönliche Leben lösen in einem selbst viele Emotionen aus. Oft sind es herzzerreißende Einblicke in eine andere Welt.

Ein Highlight, von dem ich schon lange geträumt hatte, war der Besuch eines meiner Patenkinder, das ich im Rahmen des Projekts Kinderpatenschaften bereits mehrere Jahre unterstützen darf. Vladimir stand mit seiner Mama am Gartentor, als wir ankamen, und schaute uns mit großen Augen an. Auch wenn ich ein sehr lockerer und aufgeschlossener Mensch bin, war das eine sehr aufregende Situation für mich, da ich Vladimir von Bildern und Briefen kannte, er jedoch keine Vorstellung von mir hatte und nicht wusste, wer ich war. Schüchtern, aber mit einem kleinen Funkeln in den Augen begrüßte er mich. Seine Mama umarmte mich fest, und das Eis war gebrochen. Sie baten mich in ihr Haus, und auch Vladimirs älterer Bruder war da. Gemeinsam verbrachten wir eine super schöne Zeit miteinander. Da die beiden Jungs kein Russisch sprechen und nur zum Teil verstehen, gestaltete sich die verbale Kommunikation manchmal etwas schwierig, aber die Mama übersetzte die ganze Zeit, und allmählich wandelte sich das verlegene Lächeln der Jungen in ein freundliches, manchmal verschmitzt-freches Lachen.  

Die Mama erzählte uns ihre Geschichte, die mir sehr nahe ging. Sie hat ein schweres Leben. Vor sieben Jahren starb ihr Mann und Vater der Jungen an Krebs. Seitdem ist die Familie auf sich selbst gestellt. Den Besuch nach einer gewissen Zeit beenden zu müssen, fiel mir sehr schwer, doch Vladimirs Umarmung zum Abschied zeigte mir, dass sich jede einzelne Minute unseres Beisammenseins gelohnt hatte. Mein Gebet ist, dass Vladimir und seine ganze Familie trotz der schweren Lebensumstände zu Jesus finden.

Gern kannst Du dafür mitbeten! Kleines Highlight im Highlight: Die Jungs haben uns erzählt, dass sie von einem Fahrrad träumen. Zu wissen, dass gerade jetzt Fahrräder zu ihnen unterwegs sind, macht mich so glücklich, weil ich weiß, dass die Jungs wiederum so glücklich über die Fahrräder sein werden. Danke an die Bibel-Mission für die Unterstützung und Organisation der Überraschung. Was mir bei derartigen Aktionen jedes Mal bewusst wird: wir werden es nicht schaffen, unsere Welt oder auch nur ein einzelnes Land von Armut und Leid zu befreien. Das zu verstehen und anzunehmen ist schmerzhaft, aber real. Das würde nur funktionieren, wenn jeder Mensch Jesus in sein Herz lassen würde. Hieran mitzuwirken, ist unser Auftrag. Deshalb möchten wir jedem Menschen, dem wir begegnen, zeigen, dass er oder sie als individueller Mensch gesehen und wahrgenommen wird. Von uns, aber noch viel mehr von unserem Schöpfer. Gott hat jedem Menschen eine Würde und einen Wert zugesprochen, die unabhängig von den Lebensumständen bestehen. Diesen Wert wahrzunehmen und Gottes Liebe weiterzugeben ist oft das Einzige, das wir tun können. Doch wenn Menschen dadurch Jesus begegnen, kann Er ihr Leben verändern. Deshalb ist es wichtig, aufs Missionsfeld zu gehen, weil sich jede einzelne Begegnung lohnt!

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Katharina Patz, Deutschland