Darum schäme dich nicht des Zeugnisses von unserem Herrn noch meiner, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit mir für das Evangelium in der Kraft Gottes. (2. Tim. 1, 8)

Welche Ermutigung für den jungen Diener Timotheus! Aus dem Gefängnis heraus rüstet Paulus seinen Schüler für einen Dienst, der ihm alles abverlangen wird. Er wird Zeuge sein, und er wird Zeugnis geben. Er wird sich in aller Öffentlichkeit zu Jesus Christus, seinem Herrn, bekennen. Was das heißt, wird im Grundtext der Bibel deutlich. Das Wort „Zeuge“ wird hier nicht nur für jemanden gebraucht, der sein Erleben bekundet, sondern für jemanden, der bereit ist, für seine Überzeugungen sein Leben zu lassen. Es geht nicht um den Auftrag, Märtyrer zu sein. Doch es geht um die Bereitschaft, für die rettende Botschaft Konsequenzen zu tragen. Das betraf den jungen Timotheus damals - und es betrifft uns Nachfolger von Jesus heute. Entscheidend ist, was der Apostel seinem Schüler auch noch mit auf den Weg gibt: Gott wird Dir die Kraft dazu geben! Um diese Kraft geht es! Um die Kraft Gottes, die in uns wirkt.

Die Besonderheit von Zeugen besteht darin, dass sie etwasselbst gesehen, erlebt oder wahrgenommen haben. Zeugenberichten nicht aus zweiter Hand. Zeugen waren dabei. Wenn wir heute Zeugnis geben vom Evangelium, vom Glauben an Jesus Christus, dann geht es nicht um unser Bibelwissen, sondern um unser persönliches Erleben. Es geht um Gottes Wirken in unserem Leben. Davon, was wir selbst erfahren haben, können wir als Zeugen berichten. Wenn wir anderen erzählen, wie Gott uns verändert hat, wie Er durch Sein Wort zu uns gesprochen hat, wie Er uns geführt, gerettet, geheilt, getröstet oder getragen hat - dann ist das ein Zeugnis Seiner Kraft! Diese Kraft kann auch andere retten und verändern. Gott ruft uns in den Zeugenstand, damit wir Gottes Wirken aus persönlicher Erfahrung bezeugen. Es geht also gar nicht um uns, sondern um die Kraft Gottes, die in uns wirkt.

Damals wie heute stößt die Botschaft des Evangeliums, die Botschaft von Jesus Christus, auf Widerstand. Wir müssen damit rechnen, dass unser Zeugnis auf unterschiedliche Reaktionen trifft, von Interesse und Fragen bis hin zu Unverständnis und heftiger Ablehnung. Doch die Wirkungskraft der rettenden Botschaft bleibt davon unberührt. Die Ermutigung von Paulus für seinen Schüler Timotheus gilt auch für uns: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Tim. 1, 7) Unsere eigenen Kräfte würden uns bald verlassen. Doch wir dürfen mutig sein durch die Kraft Gottes, die in uns wirkt.

Diesen Mut wünsche ich uns allen, liebe Freunde, für das neuen Jahr! Mögen wir keine Zeugen sein, die weltlichen Ansprüchen genügen. Gott braucht keine Superhelden. Gott gebraucht treue Zeugen, hingegebene Herzen, die voll brennender Leidenschaft vom Wirken Gottes erzählen. Auch unser einfaches Zeugnis ist machtvoll, wenn es Gottes Kraft verkündet. Denn es ist diese Kraft, die auch heute Leben verändert.

Ihnen und Ihren Lieben wünsche ich ein friedvolles Weihnachtsfest und ein aktives neues Jahr im Dienst für unseren Herrn - durch die Kraft Gottes und mit der Verheißung von Jesus Christus: „ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem, als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde“ (Apg. 1, 8).