Im Sommer 2022 hatte ich das große Privileg, am Projekt „Bible Movement International“ mitzuwirken und dreieinhalb Monate im Norden Schwedens zu dienen. Ich erlebte eine spannende Zeit, ein super Team und einen großartigen Gott!

In der ersten Woche unseres Einsatzes belieferten wir die Gemeinden mit den Neuen Testamenten. In einer kleinen Gemeinde hatten wir unsere Fracht ausgeladen und wurden von einer alten und gebrechlich wirkenden Dame zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Sie war sehr gastfreundlich, führte uns in ihr Wohnzimmer und setzte uns frisch aufgebrühten Kaffee und selbstgebackenen Kuchen vor. Unserer Gastgeberin fiel das Laufen schwer. Langsam und von einer Gehhilfe gestützt, setzte sie sich und  begann zu erzählen: „Neulich hatte ich eine Hüftoperation. Die Schmerzen waren unerträglich geworden. Jetzt habe ich weniger Schmerzen, aber gestern war ich im  Krankenhaus  und dort wurde festgestellt, dass eine frühere Krebserkrankung wieder aufgebrochen ist. Aber innerlich bin ich ruhig und froh, weil ich in Gott eine wunderbare Geborgenheit erlebe. Ich sehne mich danach, nach Hause zu kommen.“

Dann begann sie von ihrer Gemeinde in Hemling zu erzählen, einem kleinen Dorf im Norden Schwedens: „Wir sind fünf Mitglieder, unsere älteste Schwester wird bald 94.  Bei ihr haben wir jede Woche unser Gebetstreffen. Ich werde jetzt 80, ein anderes Gemeindemitglied ist 70 Jahre alt, und wir haben noch eine 55-jährige Schwester und  deren Tochter, die aber nicht hier lebt. Wir wissen leider nicht, wie es mit unserer Gemeinde weitergehen wird. Freitags haben wir ein Programm für die Kinder des Dorfes und montags kommen die Jugendlichen zu uns, wir wissen aber nicht, ob wir das aufrecht erhalten können.

Das Einzige, was wir wissen, ist, dass Gott auf dem Thron sitzt. Auch wenn unsere Lage schwierig ist, haben wir doch das Wort aus Lukas, als Gott zu Maria spricht:  „Was  bei  den  Menschen  unmöglich ist, das ist bei Gott möglich“ (Lukas 18,27).

Für uns scheint gerade alles unmöglich zu sein, aber wir wollen fest auf diesem Wort stehen.“ Manchen von uns kamen die Tränen. Diese ältere Frau aus einem kleinen schwedischen Dorf, unsere Schwester im Herrn, hat uns alle zutiefst beeindruckt. Hätten wir sie nicht besucht, hätte niemand von diesen Heldinnen erfahren, die ihre  letzte Kraft dem Werk des Herrn opfern. Die sich mit großer Treue, womöglich seit Jahrzehnten, um die Kinder des Dorfes und um die Jugendlichen kümmern. Deren größtes Anliegen nicht ihre Krankheit und die Beschwerden des Alters war, sondern die Frage, wer die Gemeindearbeit weiterführen würde. Wie ermutigend es doch ist,  sich am Gottvertrauen anderer zu stärken und seine eigenen Sorgen und Nöte dem abzugeben, der auf dem Thron sitzt. Dem, der sich auch um unsere Geschwister  kümmert, die in einem kleinen Dorf im Norden Schwedens, von allen vergessen, zu Ihm beten. Dankbar nehme ich diesen God’s Moment an.