Tadschikistan nach dem Zerfall der Sowjetunion. Der Islam gewinnt an Einfluss und Macht. Als jüngstes von vier Kindern wuchs ich in einer Arbeiterfamilie auf. Meine Mutter war Russin, mein Vater Tadschike, beide eher weltlich geprägt. Nur wegen unserer Verwandten hielt sich mein Vater gelegentlich an das Fasten der Muslime, und wir eiferten ihm nach, ohne zu verstehen, was der Ramadan bedeutete...

Meine besten Freunde waren Kamil und Mirali. Eines Tages hatte Mirali die christliche Gemeinde in der Hauptstadt Duschanbe besucht. Begeistert nahm er Kamil mit, der seine Euphorie sofort teilte. Als sie auch mich einluden, entgegnete ich: „Niemals gehe ich in eine Kirche, ich bin Muslim!“ Kamil gab nicht auf: "Komm nur ein einziges Mal! Immerhin wirst du dort etwas zu essen bekommen!“

Im vom Bürgerkrieg zermürbten Tadschikistan der 90er Jahre, als die Menschen vor den Geschäften um Brot anstanden, war das ein unwiderstehliches Angebot. Nie werde ich meinen ersten Eindruck von den Christen vergessen: freundliche Menschen in weißen Hemden. Vor dem dunklen Hintergrund des Hungers und der Zerstörung kamen sie mir fast unwirklich vor, und ich fühlte mich unwürdig, unter ihnen zu sein. Dann gab es für alle Plow, und zufrieden und satt ging ich nach Hause.

Nun kam ich immer wieder zur Gemeinde. Menschen bekehrten sich, und auch ich wollte zum Bekehrungsgebet nach vorn gehen, doch ich schämte mich für meine abgetragenen Schuhe, von denen sich schon die Sohlen lösten.

Eines Tages gelangte eine Kinderbibel in meine Hände. Fieberhaft las ich sie durch. Das Wort Gottes bewirkte in mir den Glauben und den starken Wunsch, zu beten und Gott um Vergebung zu bitten. Am 21. Mai 1995 bekehrte ich mich und gab Jesus mein Leben. Meine Freunde weinten mit mir und freuten sich für mich!

Zu dritt (Mirali, Kamil und ich) wurden wir 1996 getauft. Nun wollten wir einen Dienst übernehmen und begannen, in der kleinen Gemeinde Wachdat (meiner Heimatstadt) zu predigen.

Nach dem Bürgerkrieg waren dort nur noch fünf ältere Schwestern geblieben. Ihnen predigten wir, und sie wurden zu unseren ersten Mentorinnen. Sie brachten uns bei, wie man sich als Christ verhält, wie man betet, singt -einfach alles, was wir als Nachfolger Christi wissen mussten...

Kurz darauf bekehrte sich meine Schwester, dann kamen meine Eltern zu den Gottesdiensten. Ich heiratete 2007 und darf gemeinsam mit meiner Frau vier Kinder in der Liebe zum Herrn erziehen.

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